Liebe Leser*innen
turbulente Zeiten liegen hinter uns allen und auch bei uns wurde im letzten und jetzt im aktuellen Semester das Leben und Lehren am Campus aufgrund der Corona-Maßnahmen völlig auf den Kopf gestellt. In diesem Newsletter berichten wir von unseren Erfahrungen. Aber auch davon, wie sich unsere Studierenden kreativ mit der Situation auseinandersetzen und zudem mehrfach ausgezeichnet wurden. Außerdem sind wir auf Spurensuche gegangen und haben erkundet, wie es für einige unserer Alumni nach ihrem Abschluss weiterging.
Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und außerdem allen frohe Festtage, weiterhin gute Kommunikation sowie kreative Leichtigkeit für 2021. Wir freuen uns auf Begegnungen online und live, wenn wir alle Kreativen gesund und munter wieder am Boxgraben begrüßen können.
Bleiben Sie gesund
Ihr Fachbereich Gestaltung
Digital: Campusleben in Zeiten von Corona

Dieses Jahr hat uns viel Neues gebracht: Im Sommersemester hat der Fachbereich Gestaltung aufgrund der Pandemie die Onlinelehre eingeführt, Lehre und Kommunikation verlagerten sich nahezu komplett ins Digitale. Im Wintersemester konnten wir mit einigen Präsenzformaten unter Coronaschutzmaßnahmen starten, inzwischen findet die Lehre wieder weitgehend online statt.
Auch wenn Studierenden und Lehrenden vor allem der persönliche Umgang und das gemeinsame Arbeiten und Lernen am Campus sehr fehlt, bietet ein Online-Studium viele positive Aspekte: In Videokonferenzen zu präsentieren und zu diskutieren gehört inzwischen zum gewohnten Studienalltag und erhält die soziale Vernetzung. Unsere Professor*innen finden individuelle Wege, ihre Lehre digital aufzubereiten und zu bereichern. Sie stellen Vorträge, Interviews, Hintergrundwissen, Tutorials und ähnliches online zur asynchronen Nutzung zur Verfügung und testen innovative Konzepte zur Live-Interaktion im Onlinekurs. Digitale Tools, wie zum Beispiel Miro (eine Plattform für Online-Whiteboards), etablierten ortsunabhängige Workflows zur Kollaboration, die auch zukünftig das gemeinsame Studieren und Arbeiten erleichtern und optimieren können.
Die digitale Organisation bietet neue Möglichkeiten direkter Vernetzung in die Praxis: So konnte etwa im Seminar bei Prof. Scheller der Art Director der Titelredaktion des Stern-Magazins die Studierenden online persönlich briefen und ihnen am folgenden Tag Feedback zu erarbeiteten Entwürfen geben. Für die Studierenden eine gute Erfahrung, die direkte Einblicke in den Berufsalltag vermittelt.
Das Seminar Self-Publishing von Prof. Helmig lädt internationale Designer*innen ein, die online zugeschaltet Einblick in ihre gestalterische und verlegerische Praxis bieten.
Bei unserer letzten Ringvorlesung „Horizont“, die natürlich ebenfalls digital stattfand, sprach Verleger, Buchhändler und Dozent Thomas Gust von seiner Arbeit und seinen Erfahrungen live aus der Galerie Bildband in Berlin und bot unseren Studierenden eine spannende Reise in die Verlags-Welt. Nach der gut „besuchten“ Vorlesung nutzten unsere Studierenden intensiv die Möglichkeit, mit dem Referenten direkt ins Gespräch zu treten.
Man kann den für den Fachbereich Gestaltung typischen Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl, das von gemeinsamen Treffen im Innenhof lebt und von den kurzen Wegen im Boxgraben profitiert, leider nicht einfach so ins Virtuelle übertragen. Aber FH Verwaltung, Lehrende und auch Studierende untereinander arbeiten engagiert daran, dass während der von Einschränkungen geprägten Zeit der Pandemie, die manche auch finanziell hart trifft, Sorgen besprochen, Hilfe angeboten und Unterstützung organisiert werden kann. Wir sehen das Positive und probieren Neues aus. Unsere Designer*innen wollen die Welt von morgen gestalten – im Moment ist es die Welt von heute, die herausfordernd auf unsere Lösungen wartet!
In diesen stürmischen Zeiten freuen wir uns außerdem ganz besonders, viele Erstsemester am Fachbereich willkommen zu heißen! 127 Bachelorstudierende haben Mitte Oktober ihr Studium bei uns begonnen, 13 Erstsemester durften wir im Masterstudiengang begrüßen. Sie sind mit gutem Mut und Experimentierfreude erfolgreich ins Studium gestartet, treffen sich online, wenn es nicht anders geht und sind – wie überhaupt die Designstudierenden insgesamt – konstruktiv und lösungsorientiert unterwegs.
»typ/o«: eine didaktische App zur Schriftklassifizierung

Das Projekt-Team »typ/o« unseres Fachbereichs hat unter der Leitung von Prof. Eva Kubinyi und Robin Coenen eine Mobile First Website zum Erkennen und zur Klassifizierung von Schriftarten konzipiert. »typ/o« ist eine umfassende Anwendung, mit der sich Typografie durch die Bereiche Lernen, Erkennen und Spielen neugierig forschend untersuchen lässt: www.typ-o.eu – 2 Jahre Arbeit, die sich sehen lassen und in Zeiten von digitaler Lehre relevanter denn je sind!
Bei »typ/o« geht es nicht um eine automatisierte Wiedererkennung einzelner Fonts, sondern um das Erlernen und Erkennen der zugrundeliegenden formalen Prinzipien. Die App kann insbesondere im Unterricht verwendet werden, um Studierende zu motivieren, Typografie neugierig forschend zu untersuchen.
Im »Lernen«-Teil werden grundlegende Informationen zu Einteilungen in Gruppen und Untergruppen vermittelt, ergänzt durch historische Informationen und Erklärungen zu formalen Besonderheiten. Ergänzend werden im »Glossar« die wichtigsten Fachbegriffe erklärt. Im »Erkennen«-Teil kann man Schriften, die man im Alltag (z.B. in der Stadt) oder im Studium antrifft, mit den gezeigten Modellen vergleichen und eine schrittweise formale Zuordnung treffen. Im »Spielen«-Teil kann das Gelernte spielerisch überprüft werden. Der »Schriften«-Katalog enthält eine didaktische Auswahl von mehr als 100 Schriften mit entsprechenden Hintergrundinformationen.
Das Projekt wurde durch das »Fellowship für Innovation in der digitalen Hochschullehre 2019« des Ministeriums für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen und des Stifterverbandes gefördert. Anlässlich der internationalen Fachvorträge ATypI 2020 vom 27. bis 31.10. wurde »typ/o« erstmalig dem Publikum präsentiert.
Abschlussarbeiten digital entdecken
Üblicherweise präsentieren unsere Studierenden ihre kreativen Arbeiten am Ende jeden Semesters im Rahmen der Semesterausstellung oder der Diploma direkt auf dem Campus. Dies war vergangenes Semester aufgrund der aktuellen Corona-Maßnahmen leider nicht möglich. Während digitale Alternativen für diese Ausstellungen erarbeitet werden, laden wir alle Designinteressierten herzlich dazu ein, die spannenden und vielfältigen Abschlussprojekte unserer Absolvent*innen zumindest digital unter www.diploma-ac.de genauer zu entdecken.
Auch die Showtime konnte dieses Jahr nicht als Live-Event stattfinden. Einige Unermüdliche haben es sich aber nicht nehmen lassen, eine virtuelle Alternative als eine Art Spiel zu realisieren. Zur virtuellen Showtime geht es hier. Einige filmische Arbeiten wurden zudem auf dem YouTube-Kanal Box100 veröffentlicht.
Ausgezeichnet: Preis für Axel Hauk bei ein&zwanzig

Unser Student Axel Hauk hat es mit seiner Arbeit „Panorama“ unter die Preisträger beim internationalen Designwettbewerb ein&zwanzig geschafft. Herzlichen Glückwunsch! Die Arbeit wird nun auf einer digitalen Variante der Tortona Design Week ausgestellt, die üblicherweise in Mailand stattfindet.
Bei „Panorama“ handelt es sich um einen Bürostuhl, der inspiriert durch moderne Lounge Chairs die Schnittstelle zwischen Wohnraum und Arbeitsplatz repräsentiert. Der Anspruch auf Komfort wird durch die schwebende Rückenlehne des Bürostuhls dem eines Wohnsessels gerecht, ohne Verlust von Ergonomie aufgrund seiner dynamisch filigranen Silhouette. Hinter der geschmeidigen Rahmenkonstruktion verbirgt sich eine intelligente Verbindungslösung, die die Schraubverbindungen kaschiert, um das reduzierte Motiv zu bewahren. Die Arbeit entstand im Rahmen eines Seminars von Professor Matthias Rexforth.
Neu gedacht: Auszeichnungen bei internem Wettbewerb „Future Heat Pump“

Warum sollen auf einer Wärmepumpe nicht Pflanzen wachsen? Ist es nicht sinnvoll, die Wärmepumpe als Bestandteil eines umfassenden Haus-Energie-Managements zu begreifen? Diese und andere Fragen wurden im Rahmen des Studierenden-Wettbewerbs „Future Heat Pump“ beantwortet, den unser Fachbereich (im Schwerpunkt Industriedesign) im Sommersemester zusammen mit dem renommierten Wärmepumpen-Hersteller Glen Dimplex Deutschland veranstaltet hat. Unter der Leitung von Prof. Manfred Wagner haben sich zehn Studentinnen und Studenten an dem Wettbewerb beteiligt. Gesucht wurden innovative Zukunftskonzepte, die abseits der üblichen Wege die Wärmepumpe nicht nur im Hinblick auf Design, sondern auch hinsichtlich tiefgreifender Zukunftstechnologien neu interpretieren.
Die Ergebnisse wurden in einer Online-Konferenz präsentiert und anschließend die vier siegreichen Entwürfe gekürt. Auf den mit 1000 Euro dotierten ersten Platz kam Mika Leßmann. Sein „System Kardia“ ermöglicht den leichten Einstieg in eine autarke Energieversorgung im Haus, in die die Wärmepumpe von Glen Dimplex perfekt eingebettet ist. Strom aus der Photovoltaik-Anlage, Energiespeicher, Wechselrichter und Wärmepumpe werden mit einer zentralen Steuereinheit verbunden und als komplettes System konzipiert. Die Wärmepumpe wird zur Energiezentrale und zum zeitlosen Designobjekt gleichermaßen.
Auf den zweiten Platz und dritten Platz kamen Noah Schneider mit seinem Projekt „Modulare Bepflanzung für die Wärmepumpe“ und Lisa Vonderhagen mit ihrem Projekt „Integrative Außeneinheit für Firmen und Institutionen“. Eine „Special Mention“ erhielt Nick Eigel für seine Idee.
„Wir sind sehr beeindruckt von den innovativen Gestaltungs- und Funktionsideen der Studierenden“, so Glen Dimplex Marketingchef Henrik Rutenbeck. „Die unverstellte Annäherung der Studierenden an das Thema ermöglichte einen Blick über den Tellerrand und eröffnet auch für uns neue Perspektiven.“ Und Professor Manfred Wagner ergänzt: „Über Onlineseminare hat Glen Dimplex unseren Studierenden einen vertieften Einblick ins Unternehmen gegeben und technisches Hintergrundwissen vermittelt. Das war für den Erfolg unseres Praxisprojektes von entscheidender Bedeutung. Die Ergebnisse zeigen, dass diese Partnerschaft zwischen Industrie und Hochschule für beide Seiten äußerst nutzbringend ist.“
Junior Corporate Design Preis: Award zum 3. Mal in Folge nach Aachen

Unser Masterstudent Nils Stigler gewann den mit 1.000 Euro dotierten, international ausgeschriebenen Nachwuchswettbewerb Junior Corporate Design Preis 2020 (JCDP) für die Entwicklung des Erscheinungsbildes und Informationsdesigns des Raumfahrt-Start-ups Levity. Das Aachener Start-up Levity Space Systems ist eine Ausgründung der FH Aachen und entwickelt Kleinsatelliten, die in naher Zukunft für kommerzielle und wissenschaftliche Raumfahrtmissionen in erdnahen und lunaren Umlaufbahnen eingesetzt werden. Der Launch der neuen Marke und des umfassenden Erscheinungsbildes visualisiert Levity als technologieorientierten und ingenieurgetriebenen Dienstleister in der Raumfahrtindustrie.
Eine Auszeichnung gab es auch für unsere Studierenden Aileen Terry, Nicolas Horvath und Theresa Raring für das Redesign des Erscheinungsbildes von Feel Gin. Feel Gin wird aus handverlesenen, veganen Inhaltstoffen in einer kleinen Manufaktur in München hergestellt. Zudem schafften es unsere Studierenden Andrea Ihl und Niklas Drees mit dem Relaunch des Erscheinungsbildes von Eufonia ebenfalls auf die Shortlist des JCDP. Eufonia ist ein junges Kunst- und Wissenschaftsfestival, das verschiedene Disziplinen in Bereichen der Innovation, Gesundheit, Bildung und Kunst unter dem gemeinsamen Nenner der Musik vereint.
Die Arbeiten entstanden im CD-Labor, in dem unter Leitung von Professor Ralf Weißmantel Projekte im Umfeld von Corporate Design und Informationsdesign zusammen mit Forschungspartnern und Auftraggebern konzipiert und entwickelt werden.
Videoreihe zu designgeschichtlichen Themen
Unsere Professorin Dr. Melanie Kurz gestaltete zusammen Prof. Dr. Thilo Schwer von der Hochschule der bildenden Künste in Essen eine Videoreihe zu verschiedenen designhistorischen Themen. In Form von Interviews stellen dabei unterschiedliche Designhistoriker*innen ausgewählte Beiträge zu historischen Designentscheidungen vor. Das erste Video handelt vom Design der 1950er-Jahre und der „Form 2000“ von Rosenthal, einem der erfolgreichsten Geschirrserien der Nachkriegszeit. Das nächste Video geht in wenigen Tagen online und widmet sich der Gestaltung von Damenunterhemden beim Wäschehersteller HANRO. Weitere Interviews folgen in den kommenden Wochen und umfassen ein großes inhaltliches Spektrum. Es reicht von den Baumaschinen, die in volkseigenen Betrieben der DDR gestaltet und gefertigt wurden, bis zu den bekannten Algol-Fernsehgeräten des italienischen Herstellers Brionvega und dem Neuen Deutschen Design der 1980er Jahre.
Druckfrisch: Boxhorn #36

Die neuste Ausgabe der Boxhorn ist da! Bereits seit 1998 wird das Magazin regelmäßig von wechselnden Studierenden unseres Fachbereichs als Semesterprojekt erstellt und ist damit eines der ältesten Hochschulmagazine Deutschlands. Diesmal wurde das Magazin von unseren Studierenden Maximilian Hermanns, Lisa Kappe, Aline Papenheim, Matthis Röntgen und Nina Steimel konzipiert, die die druckfrische Ausgabe #36 hier kurz vorstellen:
Zukunft. Irgendwie ein Wort, das sehr weit weg klingt. Etwas, was frühestens nächste Woche beginnt und mit dem man sich ja auch erst dann beschäftigen muss. Aber beginnt die Zukunft nicht mit jeder anbrechenden Sekunde? Die Zukunft liegt nicht in weiter Ferne. Die Zukunft beginnt im Jetzt. Im Heute. Darum müssen wir beginnen, diese bewusst zu gestalten.
Gerade in so unberechenbaren Zeiten, mitten in einer Pandemie, beschäftigen sich viele Menschen mit diesem Thema. Als Gestalter*innen stehen wir genau an den Schnittstellen, um die Theorien einer — mit Blick auf Ökologie und Ethik — gereifteren Welt zu kommunizieren und in die Praxis zu begleiten. Deshalb haben wir, die Redaktion des 36. Boxhorn Magazins, uns die Frage gestellt: »Und was passiert morgen?«
Dabei war es uns wichtig, was gestern war und wie wir überhaupt hier hingekommen sind, nicht zu vergessen. Wir wollen sowohl Einblicke in die Ursprünge moderner Gestaltung zeigen als auch versuchen, etwas Licht in unsere Zukunft zu bringen, indem wir zum Beispiel über Konzepte sprechen, die unser gemeinschaftliches Zusammenleben verbessern könnten. Dazu stellen wir ganz vielseitige Projekte vor, die alle in die Zukunft blicken. Wir haben die Artikel zwar in drei verschiedene Zeiträume unterteilt, allerdings geht es nicht darum, diese strikt voneinander zu trennen, sondern sie in einen Kontext zueinander zu setzen.
Wir möchten Austausch. Wir möchten lernen. Wir möchten wachsen. Wir möchten gestern anfangen, uns heute ein bewusstes Morgen zu schaffen. Wir möchten einfach mal ja zu morgen sagen.
Neue Onlineformate für Studieninteressierte
Auch zu Coronazeiten wollen wir allen Studieninteressierten die Möglichkeit geben, sich vorab über den Fachbereich und das Studium zu informieren. Anstatt dies allerdings wie sonst im Rahmen der üblichen Mappenberatungen, Ausstellungen am Fachbereich und ähnlichem zu tun, gibt es nun regelmäßig die digitalen Veranstaltungen Mappen- und Studytalk.
Der Mappentalk ist hierbei die Onlinevariante der Mappenberatung – der nächste freie Termin für Kommunikationsdesign-Interessenten ist am 15. Dezember 2020. Für Produktdesign gibt es das nächste Mal am 14. Januar 2021 die Möglichkeit, eine professionelle Meinung zum eigenen Mappenentwurf zu hören. Beim Studytalk können Interessierte sich online in ungezwungener Atmosphäre mit Studierenden unseres Fachbereichs austauschen und Fragen stellen. Der Termin am 5. Januar 2021 ist der nächste, an dem noch Plätze frei sind.
Wir freuen uns darauf, unsere möglichen zukünftigen Studierenden auch unter diesen besonderen Umständen persönlich kennenzulernen!
Neu im Team: Matthias Brandl neuer Leiter des Fotostudios

Ein neues Mitglied im Mitarbeiterteam begrüßte der Fachbereich zum 1. September 2020: Matthias Brandl ist der neue Leiter des Fotostudios. Der gelernte technische Zeichner studierte zunächst von 2012 bis 2016 Design an der Technischen Hochschule in Nürnberg. Anschließend machte er im Jahr 2019 seinen Masterabschluss in Photography Studies and Practice an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Ziel seiner eigenen Werke ist es, in normalen und vermeintlich banalen Dingen das Außergewöhnliche zu entdecken, festzuhalten und in einen anderen Kontext zu setzen. So setzte er sich in seinen Projekten beispielsweise mit dem speziellen Charme von Autohöfen auseinander oder mit den skurrilen Stillleben und Skulpturen, die achtlos auf der Straße abgestellter Sperrmüll erzeugt. Wenn er nicht gerade hinter oder mit der Kamera beschäftigt ist, findet man den leidenschaftlichen Angler am liebsten an den entsprechenden Gewässern.
Bereits seit 2019 wirkt Matthias Brandl unterstützend an den Einführungskursen in die Fotografie für die Erstsemester unseres Fachbereichs mit. Nun übernimmt er zusätzlich die Fotostudio- und Fotolaborleitung. Hierbei unterstützt er unsere Studierenden tatkräftig bei der Umsetzung ihrer eigenen Ideen und Projekte.
Wir freuen uns, dass wir Matthias Brandl langfristig für den Fachbereich gewinnen konnten und auf eine gute Zusammenarbeit. Herzlich Willkommen bei uns!
Rückblick: Ausstellungen im Wintersemester 2019/20

Vergangenen Januar und Februar nutzten wieder zahlreiche Studierende die Möglichkeit, ihre Werke im Rahmen unserer Ausstellungen am Fachbereich der Öffentlichkeit zu präsentieren. So demonstrierten über 40 Absolventen bei der Diploma ihr Können. Von selbst entworfenen Schriften über detailreiche Fotodokumentationen bis hin zu Putzmitteln und Elektrowerkzeugen – für den geneigten Besuchenden gab es jede Menge zu entdecken. Auch der WDR wurde auf die Bachelorarbeit unserer Studentin Ksenia Leontieva aufmerksam und berichtete darüber in der Aachener Lokalzeit. Die Kommunikationsdesign-Absolventin hat in ihrer Arbeit eine Kampagne für die Darmkrebsprävention bei jungen Menschen entwickelt.
Zudem zeigten bei der Semesterausstellung und der Filmvorführung „Showtime“ Studierende aller Semester die kreativen Projekte, die sie im vergangenen Semester geschaffen hatten. Bei dieser Gelegenheit konnten sich unsere Studierenden nicht nur weiter untereinander vernetzen, sie bekamen außerdem die Möglichkeit ihre Werke mit Freunden, Familie, Alumni und Designinteressierten zu besprechen. Dabei eröffnete sich gleichzeitig ein umfassender Einblick in die kreative Bandbreite und Entwicklungsmöglichkeiten, die Kommunikationsdesign und Produktdesign im Bachelor- und Masterstudium bieten. „Unsere Studierenden haben wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wie vielfältig ihr Können ist. Das macht sie zu besonders attraktiven Kandidat*innen sowohl auf dem nationalen als auch dem internationalen Arbeitsmarkt.“, so Dekan Clemens Stübner.
Impressionen der letzten Diploma
Impressionen der letzten Semesterausstellung
Abschlussarbeiten:
Lotta Henrich – Cut out all the unnecessary
Madeleine Scheika – Learning never stops
Andreas Blindert – „hello again, black letter“
Kreative Auseinandersetzung mit der Coronazeit

Die Corona-Pandemie und die deswegen ergriffenen Maßnahmen bedingen gravierende Änderungen in unser aller Leben. Dieser Wandel unseres Alltags bietet allerdings auch eine Menge Ansatzpunkte für angehende Designer*innen. So haben sich viele unserer Studierenden in ihren Semesterprojekten und Abschlussarbeiten mit der Thematik und den Auswirkungen auf unser gesellschaftliches Zusammenleben beschäftigt. Einige dieser Arbeiten stellen wir hier vor:
EINMETERFUENFZIG – Pandemical Impact on a Society
von Magdalena Alexia Nowak
»Ein Virus legt die Welt lahm. Eine Atmosphäre, wie es kein Science-Fiction-Film besser hätte erzählen können. Diverse Eindämmungsmaßnahmen schränken das soziale Leben der Menschheit maßgeblich ein. Man ist gezwungen, sich an diese ungewohnten Maßnahmen zu halten und wird von heute auf morgen vor Herausforderungen wie Quarantänen oder Homeoffice gestellt. Die medizinischen Folgen und Symptome sind nun bekannt, doch welche gesellschaftlichen Implikationen bringt eine weltweite Pandemie mit sich? Die Arbeit „Einmeterfuenfzig“ befasst sich mit ebendieser Frage. Das Streetphotography Projekt untersucht die grundlegende Stimmung der kollektiven Gemeinschaft im öffentlichen Raum während der einzelnen Entwicklungsphasen, dokumentiert fotografisch-gestalterisch den Umgang mit den Einschränkungen und hält bildsprachlich die von Corona geprägten Momente und Szenerien auf cinematische Art für die Nachwelt fest.«
Mehr zum Projekt
Closed – Der erzwungene Wandel einer Café-Kultur
von Inga van Berkum
»Durch die drei Wellen des Kaffees ist eine weltweite Café-Kulturlandschaft entstanden, in der sich die Menschen in Cafés treffen, um sich zu unterhalten, zu lernen oder sich zu entspannen. Bei der Wahl des Kaffees wird heute nach Röstgrad ausgesucht und zwischen verschiedenen Kaffeebohnensorten unterscheiden.
Diese Arbeit thematisiert dokumentarisch und fotografisch, wie sich die gesetzlichen Verbote rund um den Covid-19-Virus auf die unbeschwerte Café-Kultur ausgewirkt haben, die Teil einer nie in Frage gestellten Selbstverständlichkeit und Sorglosigkeit waren. In den ersten beiden Kapiteln wird die Entwicklung des Kaffees von einem reinen Konsumgut der Vergangenheit zu einem vielseitigen Genussmittel dargestellt. Von der heutigen freiheitsliebenden Gesellschaft ist nichts weiter entfernt, als dort eingeschränkt zu werden, wo die Selbstbestimmung beginnt.«
Mehr zum Projekt
CLOSE DISTANCE – emotional closeness in spatial distance
von Charlotte Rühl
»Das fotografisch-gestalterische Projekt „CLOSE DISTANCE – emotional closeness in spatial distance“ beschäftigt sich mit der Veränderung des menschlichen Lebens durch die Corona-Pandemie und den Herausforderungen, denen die Menschen sowohl emotional als auch in zwischenmenschlichen Beziehungen durch die räumliche Distanz ausgesetzt sind.
Das Ziel bei der Auseinandersetzung mit der Thematik besteht darin, diese Auswirkungen von längerfristiger räumlicher Distanz auf die Zwischenmenschlichkeit und das persönliche Befinden der Menschen zu untersuchen. Das Medium der Fotografie dient dazu, die Veränderung sozialer Verhaltensformen hinsichtlich der radikalen Einschränkungen bildsprachlich festzuhalten. Mittels Streetfotografien wird zum einen das Verhalten der Gesellschaft im öffentlichen Raum dokumentiert, wohingegen die Wahrnehmung der Menschen von sozialer Distanz im Privaten durch inszenierte Moodaufnahmen abgebildet wird.«
Mehr zum Projekt
Alumni berichten: Studium beendet – und dann?

Wir finden es immer wieder spannend, wie es mit unseren Alumni nach ihrem Abschluss weitergeht. So vielfältig wie das Studium bei uns sind nämlich auch die beruflichen Wege, die unsere Absolvent*innen einschlagen. In dieser Ausgabe unseres Newsletters berichten Franziska Vögler und Heiner Twenhäfel, die 2018 und 2009 ihren Abschluss gemacht haben, jeweils von ihrer aktuellen Tätigkeit.
Franziska Vögler
Welche Tätigkeit übst du jetzt beruflich aus und was war dein bisheriges Highlight dabei?
Ich arbeite als Service Designerin in der Produktentwicklung bei der DB Station&Service AG. Dort entwickle ich derzeit digitale Anwendungen für Wegeleitung und Services rund ums Fahrrad. Für mich ist es jedes Mal besonders, eine Idee vom Post-It bis auf den Bahnhof verfolgen zu können.
Wie hat dir die große Bandbreite deines Studiums am Fachbereich Gestaltung dabei geholfen?
Service Design verbindet viele Designdisziplinen und der Weg von einer Idee zur Umsetzung braucht immer wieder unterschiedliches Wissen. Am Anfang geht es darum Probleme zu verstehen und kreativ zu sein. Am Ende zählt dann eher das Wissen über Material und Fertigung. Einen Teil habe ich im Studium gelernt und den anderen lerne ich jetzt und in Zukunft. Was mir jeden Tag zugutekommt ist, dass ich im Studiengang Kommunikationsdesign gelernt habe, wie man Ideen, Konzepte, Prozesse und Fakten visuell übersetzen kann, um etwas verständlicher zu machen, Interesse zu wecken oder gut zu präsentieren und zu überzeugen.
Wie würdest du dein Studium am Fachbereich Gestaltung in drei Worten beschreiben?
Familiär – Konzeptionell – Ästhetisch
Welchen neuen Aufgaben und Entwicklungen müssen sich angehende Designer*innen stellen und was würdest du ihnen dafür besonders ans Herz legen?
Ich glaube, dass es perspektivisch immer mehr Aufgaben und Bereiche für Designer*innen gibt, weil wir vieles ganzheitlich betrachten und bereit dazu sind, immer wieder von vorne zu beginnen. Es ist schön, dass man mit dem Design-Studium Grundlagen lernt, die sich auf fast jedes Thema adaptieren lassen (das sieht man auch ganz gut an den vielseitigen Projektthemen). Die große Auswahl kann natürlich auch schnell zu Zweifeln führen. Ich habe im Studium versucht ganz unterschiedliche Dinge auszuprobieren – von Editorial über Werbung bis hin zu interaktiven Benutzeroberflächen und Nutzerrecherchen – und so stelle ich mir auch mein zukünftiges Arbeitsleben vor. Nach meiner Erfahrung ist es gut, in der Praxis auszuloten, was einem Spaß macht.
Außerdem würde ich jedem gerne ans Herz legen, so gut es geht idealistisch zu bleiben. Betrachtet immer genau den Gesamt-Kontext eines Themas oder eurer Arbeit und versucht dabei ökologisch nachhaltig, sozial verträglich, gesundheitsfördernd aber auch frei und disruptiv zu gestalten.
Heiner Twenhäfel
Welche Tätigkeit übst du jetzt beruflich aus und was war dein bisheriges Highlight dabei?
Ich bin Group Creative Director bei der Kreativagentur Jung von Matt in Berlin. Zuvor war ich Creative Director und davor Copywriter in anderen Kreativagenturen in Hamburg und Berlin. Auf diesen Stationen war ich an vielen Ideen und Kampagnen beteiligt, auf die ich bis heute stolz bin. Eins der Highlights ist sicher meine Arbeit „Der Deutscheste Supermarkt“ für EDEKA. Dabei haben wir alle nicht-deutschen Produkte aus einem EDEKA Markt geräumt und die Reaktionen der Kunden gefilmt. Das hat als plakatives Sinnbild für die Vorteile von Vielfalt sogar international für sehr viel Aufsehen gesorgt und wurde mit sehr, sehr vielen Kreativpreisen ausgezeichnet.
Wie hat dir die große Bandbreite deines Studiums am Fachbereich Gestaltung dabei geholfen?
Werbung ist fast immer multidisziplinär: Konzept, Musik, Foto, Layout, Text, Animation, Typografie, Schnitt – alle haben großen Einfluss auf das Ergebnis. Deshalb hilft es mir heute sehr, in meinem Studium in fast alle dieser Bereiche Einblick bekommen zu haben und mich mit allem, was mich interessiert hat, auch intensiver beschäftigt zu haben. Und da ist einiges hängen geblieben. Ich bin noch heute immer mal wieder selbst in InDesign, Photoshop und AfterEffects unterwegs um Dinge noch besser oder einfach schnell selbst zu machen – obwohl das als Text-CD eigentlich nicht zu meinen Aufgaben gehört.
Wie würdest du dein Studium am Fachbereich Gestaltung in drei Worten beschreiben?
Designer entdeckt Werbung.
Welchen neuen Aufgaben und Entwicklungen müssen sich angehende Designer*innen stellen und was würdest du ihnen dafür besonders ans Herz legen?
Auf der handwerklichen Seite: Statisches Design wird niemals verschwinden, verliert aber immer mehr an Bedeutung. Instagram-Stories, TikTok, Giphy, digitale OOH-Flächen, Bumper-Ads, AR, VR… wer nicht animieren oder seine Designs zumindest als Bewegtbild denken kann, dessen Betätigungsfelder werden von Jahr zu Jahr kleiner.
Abseits allen handwerklichen Könnens kommt es in Zukunft extrem auf die Idee an. Das war auch früher schon so. Aber Menschen mit guten Ideen gibt es eben weniger als Menschen, die Photoshop können. Und die werden auch nicht so bald von Algorithmen ersetzt werden.